Mittwoch, 25. Oktober 2017

Interview mit Ellen Dunne

Super süß wie Birnen Cider!

Ein Interview mit Ellen Dunne auf der Frankfurter Buchmesse 2017!


Ihr könnt euch nicht vorstellen wie nervös ich war.
Mein aller erstes Interview für meinen Blog und für euch, das wollte ich natürlich gut machen.
Auf Ellen wurde ich durch Facebook aufmerksam. Wir haben ein paar mal geschrieben und schnell unsere gemeinsame Liebe zu Irland entdeckt.
Ellen veranstaltete eine Live Lesung über ihre Facebook Seite, diese findet ihr hier: zur Lesung
Danach war mir klar, ich muss ihr neues Buch, Harte Landung lesen. Es handelt sich um einen Kriminalroman, der zum Teil auch in Dublin spielt.
Ihr kennt mich Krimi und Thriller Fan und dann auch noch in Irland….
Schließlich wurde ich ganz mutig und habe Ellen gefragt, ob sie denn ein Interview mit mir machen würde. Ich wollte einfach mehr über diese im Internet so sympathische Frau erfahren.
Ellen stimmte sofort zu und schnell war ein Termin gefunden.
Im Internet mit jemand zu schreiben ist wirklich anders, als demjenigen dann leibhaftig gegenüber zu sitzen. Ihr war plötzlich so nervös, unglaublich.
Doch nun genug von mir. Hier das Interview mit Ellen Dunne. Viel Spaß!!!


Steffie: Kannst du in drei kurzen Sätzen beschreiben, wer ist Ellen Dunne, einfach für die Leser, die dich noch nicht kennen.
Ellen: Ich bin Österreicherin. Seit 2004 lebe ich mit Unterbrechung in Irland. Und ja, ich habe eine große Leidenschaft für Irland - und für das Schreiben natürlich.

Steffie: Ich habe auf deiner Homepage gelesen, dass du als Jugendliche schon geschrieben hast, aber alles in der Schublade ist.
(Ellen schmunzelt)
Ellen: Ja das stimmt, alles was ich zwischen 12 und 17 geschrieben habe, liegt zu Recht in der Schublade.
Aber die erste Version von meinem ersten Roman »Wie du mir« habe ich mit 17 begonnen. Der erschien letztendlich 2011 bei einem kleinen Verlag. Ich habe nur immer und immer wieder umgeschrieben, bis die Geschichte gut genug war.

Steffie: Was hast du denn so gelesen, als du Jugendliche warst? Hat dich da was besonders inspiriert oder hast du Querbeet gelesen?
Ellen: ALLES! Mit 14 habe ich viel Stephen King und anderen Horror gelesen aber auch viel zeitgenössische Literatur, gar nicht so viel Spannungsromane oder Krimis.

Steffie: Du lebst in Irland. Wie kam es zu dieser Irland Liebe?
Ellen: Ich hatte mit 16 einen Film im Kino gesehen. Darin ging es um den nordirischen Konflikt. Ich fand den Film wahnsinnig beeindruckend und wollte danach alles über das Thema wissen. Dann habe ich darüber gelesen, gelesen, gelesen. Mein Interesse an Irland als Land kam erst nach.

Steffie: Das wäre dann auch meine nächste Frage gewesen wie kam es zu dem politischen Interesse?
Ellen: Eben durch diesen Film, den ich erwähnt habe. Der hieß im Namen des Vaters.
Vielleicht wäre es – mein Interesse an Irland später anders ausgelöst worden, aber ja der eigentliche Auslöser war dieser Film.

 Steffie: Was genau fasziniert dich so sehr, an dem Nordirlandkonflikt?

Ellen: Die Einzelschicksale. Im Namen des Vater hatte genau das zum Thema, wie ein politisches System die Leben von normalen Menschen ruiniert. Das hat mich schon immer interessiert. Was macht ein brutales System mit normalen Menschen.
Ich verfolge den Konflikt immer noch. Er ist ja eigentlich kein Konflikt mehr, ein sogenannter Friedensprozess, der schon weit fortgeschritten ist. Ich verfolge ihn immer noch, gerade auch seit dem Brexit-Referendum. Die nordirische Zukunft ist dadurch unsicherer.

Steffie: Bist du mal konfrontiert worden. Also warst du mal in Nordirland, standest du auch mal an der Grenze und hast die Uniformierten gesehen?

Ellen: Nur eine kleine Anekdote. 2003 waren mein Mann und ich im Sommer in Nordirland. Es war Marching Season, in der Märsche mit Kapellen der protestantischen Bevölkerung stattfinden, und Teile der katholischen Bevölkerung dagegen protestieren. Man konnte die Spannung spüren. Wir waren im Osten von Belfast und mein Mann, schoss ein Foto von einem Mauer Gemälde. Plötzlich kam ein Mann aus einem Pub gelaufen und sprach meinen Mann an: warum er da ein Foto machte? Wir mussten ihm dann erklären, dass wir aus Österreich kommen und nur Touristen sind, dann war alles wieder in Ordnung. Aber man kann Belfast als Tourist bedenkenlos besuchen.

Steffie: Jetzt wollte ich mal wieder so ein wenig auf die Bücher zurück kommen und fragen, gibt es für dich irgendwelche literarischen Vorbilder?
Ellen: Ich lese sehr gerne allgemeine Literatur. Meine Favoriten wechseln. Alice Munro, Arundhati Roy und im Augenblick begeistert mich Elena Ferrante. Aber auch die Österreicher Arno Geiger, Robert Seethaler und Eva Menasse mag ich sehr.
Im Bereich Spannung lese ich gerne die angelsächsischen Autor/innen, weil sie es so gut verstehen, Spannung, Düsternis und Witz zu verbinden. Derzeitige Favoriten sind hier klar Adrian McKinty mit seiner Sean Duffy-Reihe und Tana Frenchs Dublin Murder Squad Reihe, aber auch die Jackson Brodie-Serie von Kate Atkinson. Bei den deutschsprachigen Spannungsautoren mag ich sehr gerne Friedrich Ani, Simone Buchholz und Oliver Bottini.

Steffie: Kommen wir zu Patsy zurück. Ich habe mir ja die Klappentexte von deinen anderen Büchern durchgelesen und dachte mir, IRA Konflikt, das ist schon alles recht düster. Von Patsy hast du in deiner Lesung sehr fröhlich erzählt. Ist das dann ein netterer Krimi, wenn man das so sagen darf, oder wie kam sie so in deinen Kopf? Oder treffen wir da auch wieder auf politische Konflikte?
Ellen: Nicht auf klassisch politische Konflikte, nein. Ich würde aber nicht sagen, dass es netter ist. Das Setting der Geschichte ist vordergründiger heiterer. In der Online Branche wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass alle freundlich miteinander umgehen. Fröhliche Feste, schöne Farben, tolle Büros…. Es ist eine nach außen hin sehr leichte Branche. Sie ist aber knallhart. Die Abgründe sind nur gut versteckt. Patsy ist auch eine die das Leben nicht so ernst nimmt. Sie versucht auch schlimme Dinge etwas leichter zu nehmen und das zieht sich durch das Buch.

Steffie: Hat dir das geholfen, dass du in Irland lebst, um sie zu erschaffen?
Ellen: Natürlich ja. Ich glaub das ist so ein Zwischending. Sie vereint für mich deutsche und irische Tugenden. Ich habe ja auch zwei Jahre in Deutschland gelebt. Patsy ist diese Mischung aus Erfahrungen, die ich in beiden Ländern gemacht habe. Sie ist sehr gewissenhaft aber nimmt vieles doch leicht. Sie ist eine Mischung aus Deutschland und Irland.

Steffie: Ist abzusehen wie viele Fälle sie haben wird?
Ellen: Gerade arbeite ich am zweiten Fall. Er erscheint im Herbst 2018
Für das dritte habe ich eine Story im Kopf, danach sehen wir weiter. Die Reihe ist sehr stark an Patsy persönlich gebunden. So lange ihre Geschichte interessant bleibt, wird es wohl weitergehen.

Steffie: Jetzt habe ich eigentlich nur noch eine allerletzte Frage. Zu sehr wollte ich dich ja nun auch nicht bombardieren mit Fragen und wollte noch was witziges zum Abschluss haben.
Du lebst jetzt schon so lange in Irland, wenn du dich mit einem irischen Getränk beschreiben könntest, welches wärst du?
Ellen: (nach längerem Überlegen). Ich würde sagen, Birnen Cider. Bulmers Pear. Süß und leicht zu trinken und haut dann doch richtig rein.

Beide müssen wir herzlich lachen. Ja das Interview ist schon vorbei und ich sage auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank, liebe Ellen. Es hat unglaublich Spaß gemacht. Thanks a million (wie die guten Iren sagen) für die Zeit mit dir. Ich bin mehr als gespannt darauf Patsy kennenzulernen.

Ich hoffe euch hat das Interview auch gefallen. Für alle die neugierig geworden sind hier die Links wie ihr mehr über Ellen und ihr Bücher erfahren könnt:
Homepage: Hier lang
Facebook: Hier lang
Die liebe Ellen hat mir auch ein Buch für euch signiert.

Gewinnt es auf meiner Facebook Seite. Hier geht’slang!!!

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4 Kommentare:

  1. Vielen Dank für dieses tolle Interview. Ich bin großer Ellen Fan und war so froh, dass ich sie auch noch auf der Messe treffen konnte.
    LG
    Anja

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  2. Hey Anja,
    herzlich gerne. Schön dass es dir gefällt.
    Ellen ist so unglaublich nett. Sie zu treffen war ein Highlight!
    Lg
    Steffie

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  3. Hallo Steffie,

    Sehr schön gemacht, mit interessanten Fragen und eine sehr sympathische Autorin. Deine Nervosität kann ich nachvollziehen, aber du hast das souverän gemeistert.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Hey Sonja meine Liebe,
      danke. 😗 Deine Worte sind mir viel Wert und dein Lob auch, schließlich hast du mich motiviert, das alles hier aufzuziehen 😗

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